Eine 84-jährige Frau, die im Rollstuhl sitzt, wird von Grenzach-Wyhlen in die Türkei abgeschoben. Rechtlich scheint der Fall eindeutig. Der Sohn, deutscher Staatsbürger, verliert den Glauben an die Politik.
Die Sonne verschwindet hinter der Hochhaussiedlung in Grenzach-Wyhlen und strahlt auf Basel und den Rhein. Die mehrstöckigen Gebäude liegen an der Landesgrenze. Der Rasen ist gemäht, Blumen blühen. Schilder weisen darauf hin, dass man Autos nur vorwärts einparken soll, damit Abgase nicht die Wände verschmutzen. Ein Anwohner läuft die Straße entlang, schaut Richtung Sonne und sagt: "Was für ein schönes Fotomotiv." Er grüßt die Nachbarn und plaudert.
Einige Tage zuvor, am 8. April, ist die Sonne schon verschwunden, als Polizisten vor einem der Häuser in der Siedlung stehen. Hier wohnt Ali Iscen, sie klingeln an seiner Tür. "Ich dachte erst, ich träume", erinnert er sich. Die Beamten kommen gegen 3.10 Uhr, um seine Mutter abzuschieben. "Ich hätte es überhaupt nicht für möglich gehalten, dass sie wegen ihr kommen."
Mehr als ein Jahr zuvor, am 6. Februar ...