Der Sport als Glaubensfrage
Di, 19. August 2008, 14:23 Uhr
Olympische Spiele
Rekorde, Zweifel, Verdächtigungen, Indizien: Wie geht ein Journalist in Peking mit den Athleten und ihren Leistungen um? BZ-Redakteur Georg Gulde schildert seinen persönlichen Streifzug durch die schillernde Welt der Höchstleistungen
Kein Athlet hat sich auf die Stirn geschrieben: Ich habe gedopt. Alle sagen sie: Ich dope nicht. Dann werden ein paar doch erwischt. Und schon ist sie futsch, die heile Sportwelt. Die hat es zwar noch nie gegeben, viele Zuschauer sehnen sie sich aber immer rechtzeitig zu den Olympischen Spielen herbei. Wie geht ein Journalist vor Ort mit Athleten und ihren Ergebnissen um? Ein ganz persönlicher Streifzug durch die Welt der Höchstleistungen, Zweifel, Verdächtigungen, Indizien und Beweise.
Es ist vielleicht d e r Augenblick dieser Spiele: Der Jamaikaner Usain Bolt stürmt mit Riesenschritten dem Ziel des 100-Meter-Laufes entgegen, er läuft so locker und leicht wie Schlagsahne, macht noch während des Rennens Faxen und distanziert seine Gegner um Längen. Weltrekord! Ich verfolge das weit oben im Nationalstadion zu Peking, dem "Vogelnest". Ich sehe Bolt als kleines Männchen. Später schaue ich mir den Lauf noch etwa zehnmal am ...