Für viele war er nur noch das Fossil einer untergegangenen Epoche. Doch nun sind Karl Marx’ Bücher so gefragt wie schon lange nicht mehr
Manchmal kann er es selbst nicht glauben. "Momentan ist Marx schick", sagt Jörn Schütrumpf und lächelt. Es ist ein verhaltenes Lächeln. Viel Stolz liegt darin und ein kleiner Schuss Verlegenheit. Der Geschäftsführer des Berliner Karl Dietz Verlags rutscht auf dem Bürostuhl herum und zupft an seinem gebändigten Vollbart. Diese Rolle ist dem 52-Jährigen fremd: Auf einer Modewelle mitzuschwimmen. In zu sein. Zu den Schicken zu gehören.
Nie hätte der Historiker gedacht, dass sich die blauen Bände einmal wieder so verkaufen. Dass Karl Marx’ "Das Kapital" eine Renaissance erlebt und sich die Menschen plötzlich ...