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Beim Online-Schnäppchenhandel ist Vorsicht geboten

  • Aaliyah Angermann und Hannah Dörr, Klasse 9d, Rotteck-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 15. Dezember 2023
    Schülertexte

     

Beim Schlendern durch die Innenstadt fällt auf: Immer mehr Unternehmen müssen ihre Verkaufsflächen aufgeben. Gleichzeitig greifen immer mehr Konsumenten auf den Online-Marktplatz zurück. .

Schnell mal beim Billiganbieter Temu w...ellen? Das ist nicht unbedingt ratsam.  | Foto: Hannes P Albert (dpa)
Schnell mal beim Billiganbieter Temu was bestellen? Das ist nicht unbedingt ratsam. Foto: Hannes P Albert (dpa)
Im Internet locken große Anbieter wie Amazon, Shein und Aliexpress mit einem riesigen Angebot. Auch an dem Unternehmen Temu kommt man nicht mehr so leicht vorbei. Temu, ein Online-Marktplatz aus den Vereinigten-Staaten, ist ein Tochterunternehmen des PDD-Holdings Inc. mit Sitz in Shanghai und wurde 2022 mit dem Hintergrund, US-amerikanischen Verbrauchern Zugang zu Produkten aus China zu ermöglichen, gegründet.

Im September 2022 startete die Plattform in den USA und erweiterte im Frühjahr 2023 ihre Dienste nach Europa, genauer gesagt nach Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien und die Niederlande. Stand 2023 ist Temu eine der in den vorangegangenen Monaten am häufigsten heruntergeladenen, kostenfreien Apps in den iPhone- und Android-Appstores und hat mit knapp 1,7 Millionen Followern auf Instagram eine große Community hinter sich.

Temu lockt mithilfe schriller Werbung, "schnellem" Versand und einer sehr großen Auswahl an günstigen Artikeln potenzielle Kunden an und regt dadurch Käufer zum (Über-)Konsum von noch mehr Produkten, als bereits im Warenkorb vorhanden sind, an. Gewinnspiele und Rabatt- und Bonuscodes nicht zu vergessen, denn dadurch wird der Einkauf im schlimmsten Fall zu einem benutzerunfreundlichen Erlebnis, denn zwischen einem Haufen Werbung das gesuchte Produkt mühelos zu finden, ist nicht ganz einfach.

Es ist bei dem eventuell entstehenden Kaufwahn große Vorsicht geboten, denn wenn man beispielsweise einen Blick hinter die Kulissen des Versands wirft, stößt man auf die ein oder andere Unstimmigkeit: Kopfhörer für zwei Euro oder ein Stifte-Set für nur einen Euro achtzig? Ganz ohne Versandkosten? Versprechen dieser Art lassen die Frage aufkommen, ob sich das noch um einen seriösen Online-Shop handelt oder Kunden hier nur Geld zum Fenster hinauswerfen sollen.

Die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen warnt die Nutzer und Nutzerinnen vor potentiellen Steuern und aufkommenden Zollgebühren und empfiehlt die folgende Herangehensweise: Wenn Sie bei Händlern außerhalb der EU bestellen, sollten Sie sich über die geltenden Zollbestimmungen informieren. Es sei ratsam, nicht an per Vorkasse (der Käufer muss den Rechnungsbetrag an den Händler bezahlen, bevor dieser die Ware versendet oder die Dienstleistung erbringt), sondern nach Erhalt und Zufriedenheit mit den Waren zu zahlen. Bekommen Sie Zahlungsaufforderungen, bevor Sie die Ware erhalten haben, sollten Sie diese nicht ignorieren, sondern sich beim Online-Kundenservice melden und erklären, dass Sie noch nichts erhalten haben. Zu beachten seien auch die möglicherweise sehr langen Lieferzeiten und das CE-Zeichen, das auf zugelassenen, elektronischen Geräten zu finden sein muss. Es sei wichtig, sich vor dem Kauf gut zu informieren. Überprüfen Sie also auch die Bewertungen anderer Kunden, um sich ein Bild von der Zuverlässigkeit des Händlers zu machen.

Ein weiteres Problem ist die Nachhaltigkeit. Produkte, die aus China geliefert – und möglicherweise zurückgeschickt – werden, belasten die Umwelt. Die Art und Weise des Neukaufs anstelle der Wiederverwendung von sämtlichen Produkten geht zu Lasten unserer begrenzten Ressourcen. Darüber hinaus gebe es Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes, die insbesondere aufgrund der chinesischen Eigentümerschaft und der undurchsichtigen Unternehmensstruktur (Aufbau, innere Gliederung eines Unternehmens) durchaus berechtigt sind. Auch könne Temu laut der Datenschutzerklärung jederzeit auf Bankdaten, Kamera, Bilder und Tonaufnahmen auf den Geräten der Nutzer zugreifen.

In dem ganzen komplexen Netz des Onlinehandels bleibt dem Konsumenten oft nur der Rat, beim Kauf auf der Website oder in der App, so gut es geht, auf den Schutz der persönlichen Daten zu achten und bei (Versand-)Kosten besonders vorsichtig zu agieren. Und wenn das nicht hilft, dann zündet man eine Kerze für die nächste Bestellung an.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 15. Dezember 2023: PDF-Version herunterladen

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